Nach intensiven Erfahrungen im Felde der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hat der Nationalpark Gran Paradiso im Zuge des in Rio de Janeiro begonnenen und in Johannesburg neu aufgelegten Prozesses in den letzten Jahren einen Dialog mit anderen Bergparks eingeleitet.
Insbesondere eröffnet die Teilnahme an der Mountain Partnership neue Perspektiven und einen neuen Ansatz zur Zusammenarbeit und zum Dialog zwischen den Beteiligten an einer nachhaltigen Entwicklung der Berggebiete.

Am 10. Oktober 2006 und nach zwei Tagen von in Turin begonnenen Sitzungen haben Vertreter der Regierung und der Umweltschutzinstitutionen Nepals zusammen mit den Vertretern des Nationalparks Gran Paradiso und der italienischen Institutionen die "Erklärung von Cogne" verabschiedet. Die Erklärung legt die Grundsätze, Kriterien und Bereiche der Partnerschaft fest, die zwischen dem Nationalpark Gran Paradiso und dem Nationalpark Sagharmatha eingeleitet sein wird, und die auf Biodiversität, Natur- und Kulturschätzen und nachhaltiger Entwicklung fokussieren wird.
Die Partnerschaft liegt im Rahmen der Mountain Partnership, die von der UN-Erklärung von 2002 in Johannesburg eingeführt wurde.

Der Nationalpark Sagarmatha

Der im Jahre 1976 gegründete Nationalpark Sagarmatha befindet sich im Kumbu, das eine Region Nepals ist. Er misst 1148 Quadratkilometer und wurde konzipiert, um den weltweit höchsten Gipfel, den Mount Everest (8.848 m) einzubeziehen und um die einzigartige Landschaft der Himalaya-Gipfel zu schützen. Ganze vier von den 14 Achttausendern der Welt erheben sich im Park.
Der Park ist bei Bergsteigern und Wanderern beliebt: Die Zusammenstellung von Naturschönheiten und von lokaler Sherpa-Kultur machen den Park zum beliebtesten Ziel für diejenigen, die nach Nepal reisen. Gerade wegen seiner einzigartigen Naturlandschaft hat die UNESCO den Park als Weltkulturerbe anerkannt.
Der Park ist 69% oberhalb der Baumgrenze; Wälder machen nur 3% der Oberfläche, während die restlichen 28% von Weiden bedeckt ist. Die Birken und der Baum-Rhododendron wachsen bis zu 4.500 m Höhe; weiter oben ist das Reich von Felsen und Eis. Es gibt 11 endemische Pflanzenarten.
Aufgrund der beträchtlichen Durchschnittshöhe und des rauen Klimas ist der Park relativ arm an Säugetieren. Doch sind die Tierarten, die im Park leben, wichtig und auch vom Aussterben bedroht: unter ihnen finden wir Schneeleopard, Moschusochs, himalaischen Schwarzbär, Wolf und Goral. Die meistverbreitete Wildart ist der Tahr. 199 Vogelarten wurden im Park gezählt.
Etwa 3.500 Menschen der Sherpa-Ethnie leben in den Dörfern innerhalb der Parkgrenzen. Die Sherpas liessen sich im Khumbu-Tal vor rund 600 Jahren nieder und besitzen ein reiches und einzigartiges Kulturerbe. Ihre Wirtschaft basiert auf Landwirtschaft, Transhumanz und dem Handel mit Tibet. Seit 1950 haben Bergsteigerexpeditionen und Trekkingtourismus stark zugenommen, sodass die Sherpas ermöglicht wurden, von Tourismus zu leben. Die etwa 20.000 Touristen pro Jahr haben aber viele Probleme von Umweltverschmutzung und Abfallentsorgung verursacht.
In den buddhistischen Klöstern finden Treffen in den religiösen Feiertagen statt. Die Ritualien der Hochzeiten und Beerdigungen der Sherpa sind einzigartig. Die heiligen Worte "Om Mani Padme Hum" werden oft auf Steinen, Felsen und Kieselsteinen eingraviert. Als Zeichen des Respekts läuft man um die Klöster und die Mani-Steine im Uhrzeigersinn.

Die Mountain Partnership

Die Mountain Partnership ist ein freiwilliges Bündnis von Partnern, die als Ziel hat, das Leben der Bergbevölkerung zu verbessern und die Berggebiete auf der ganzen Welt zu schützen.
Auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung im Jahre 2002 gestartet, setzt die Mountain Partnership den Reichtum und die Vielfalt der Fähigkeiten, der Informationen, des Wissens und der Erfahrung seiner Mitglieder zur Verfügung, um Besserungen in den Berggebieten zu unterstützen.
Weitere Auskünfte finden Sie hier: Sagarmatha National Park